Big-Band der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule

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Martins Züge 2018

Seit es dieses Schulorchester gibt, wird um St. Martin bläserisch durch die Stadt und die Region gezogen und weil wir seit etlichen Jahren unserer Noten der Allgemeinheit zur Verfügung stellen, ist die Gesamtschule längst Marktführer in Sachen Sankt Martin und unsere Sätze werden nicht nur in Bonn gespielt sondern zwischen Leipzig (Thomaskirche) und Rostock (einzige katholische Kirche dort)und zwischen Hamburg und Ulm. Logischerweise haben wir jedes Jahr eine generalstabsmäßige Planung, die mindestens ein Jahr vorher beginnt und die ersten Buchungen für 2021 stehen schon.

Montag, 5.11.
Gebucht haben drei Kindergärten: Das „Spatzennest“, die Christuskirche und der studentische Kindergarten in der Rheinaue. Üblicherweise lassen Kindergärten die Kleinen einmal um den Block laufen und weil die Pänz kurze Beine haben, setzt man die logischerweise nach vorne und lässt sie das Tempo bestimmen. Etwa fünfzig Kinder mit Geschwistern und Eltern ergeben einen Zug von ca. 200 m Länge und da reichen vier Bläser mit kleiner großer Trommel (Bumm, bumm, bummbummbumm…), also eine „halbe Kapelle“ und der Käse ist gegessen. Immer öfter wollen Mama und Papa aber bei den lieben Kindern sein und da wird mit dem Kinderwagen durch die Kapelle gefahren, andere Kinder werden versehentlich umgemäht und natürlich singt hier keine Sau mit, weil die Eltern ja mit den anderen Eltern kommunizieren müssen und die Kinder ganz verschreckt sind. Der studentische Kindergarten ist gut zu Fuß, jagt eine Stunde lang bergauf und bergab und nicht nur die Kapelle ist danach rechtschaffen müde, sondern die Kleinen erst recht. Weil heute die ersten Kapellen starten, sind natürlich viel zu viele Bläser da und da eine halbe Kapelle man gerade einen Hunni bringt, sinken die Anteile für jeden drastisch, wenn auf einmal ein Dutzend Bläser Lärm macht. Auch die dreißig Kinder (der Christuskirche) machen ob dieses Lärms besser den Mund zu. Da muss an der Besetzung in den nächsten zwei Wochen noch justiert werden.

Dienstag, 6.11.
Der städtische Kindergarten „Junge Wilde“ liegt in der Nähe des Hofgartens und trabt normalereeise zum Alten Zoll, wo stimmungsvoll das Martinsfeuer brennt und weil dieser Kiga sich immer mit anderen Kindergärten zusammentut, ist die Lennéstraße bei Aufstellung normalerweise recht voll. Blöderweise ist der abendliche Stau diesmal erheblich schlimmer als sonst (es hat einen Unfall gegeben, so daß die B9 ab Godesberg dicht war) und weil ich im Auto sieben Instrumente und die Trommel habe, sehe ich schon vor mir, wie ein einzelner alleine spielt (was wir ein paar Tage später wirklich hatten). Kurz vor sechs bin ich schon mal in der gesperrten Straße (es soll um sechs losgehen), beschwatze einen Polizisten, der mich dann wirklich noch durchlässt und schon kommen die andere Musiker hergerannt, machen das Auto leer und eine Minute nach sechs ist das Auto geparkt und die Kapelle spielbereit. Einen Sankt Martin gibt es auch: man hat einem Kindergartenkind einen roten Mantel verpasst und auf ein klitzekleines Pony gesetzt, damit die Größenverhältnisse stimmen und hier sind die Eltern besser erzogen und laufen nur ein paarmal durch unsere Kapelle. Die Kinder singen lautstark – zumindest „Laterne, Laterne“ könne auch die Dreijährigen krähen.
Einen neuen Bläser haben wir auch dabei – er bemüht sich, im Dunkeln nicht zu stolpern, hält die Trompete fest und pupst ab und zu auch einmal rein. Es ist beim ersten Mal immer schwierig… Auf dem Rückweg verliert Aditi ihre Marschgabel mit Noten. Nina kehrt um und schafft es, im Dunkeln auf der Hofgartenwiese mit ihrer Handylampe alles wiederzufinden. Ich bin tief beeindruckt.

Mittwoch, 7.11.
Heute müssen wir wieder drei Kapellen stellen: in Kessenich werden zwei halbe Kapellen für die Till-Eulenspiegel-Schule benötigt und die Bonn International School bucht immer eine Kapelle als Verstärkung für ihre Truppe. In Kessenich ist der Zug so lang, daß ich in der hinteren Kapelle die vordere nicht mehr höre, aber die Kinder singen laut und richtig mit – meistens jedenfalls. Ich hab nicht geglaubt, dass eine halbe Kapelle nicht laut genug sein kann, sagt der Schulleiter zu mir, nächstens Jahr nehmen wir zwei ganze Kapellen. Vier Leute mehr machen wirklich was aus.
Von der BIS bekomme ich am nächsten Tag einen netten Brief. Man war sehr zufrieden und bucht für 2019 und 2020 gleich den Termin. Was man hat, das hat man.

Donnerstag, 8.11.
Heute müssen wir eigentlich vier Kapellen stellen: in Friesdorf ist der Stadtteilzug, in Beuel der Innenstadtzug, bei dem wir normalerweise zwei Kapellen stellen und in Plittersdorf geht die Paul-Klee-Schule.  Weil wir aber nicht genug Posaunen haben, können wir auch nicht teilen und so gibt es in Beuel eine Kapelle mit neun Leuten, in Friesdorf eine Kapellen mit neun Leuten und in Plittersdorf eine dritte Kapelle mit sieben Musikern.

In Beuel kommen wir verspätet weg, weil das Pferd im Stau steckte, doch diesmal muß der Sankt Martin nicht die ganze Strecke alleine laufen, wie es Jürgen Nimptsch vor Jahren passiert ist, als der Pferdehänger verunglückte und der Gaul notgeschlachtet werden mußte. Die Kollegen vom Kardinal-Frings-Gymnasium stellen dann eine dritte Kapelle (unter sechzig Mann laufen die erst gar nicht auf) und so paßt es auch in Beuel. Als erste Kapelle müssen wir zwar noch ins Stadion mit rein, doch Andreas Berger übernimmt nach einer Viertelstunde mit seinem Bläserheer und wir sind fertig.

In Friesdorf weiß die Kapelle nicht so richtig, wohin sie soll und es blickt auch keiner durch. Max ergreift die Initiative, postiert die Truppe irgendwo weit genug von den anderen Kapellen und läßt einfach spielen. Recht schnell sortiert sich der Zug und irgendwie geht es los.

Eine dritte Gruppe ist in der Paul-Klee-Schule in Plittersdorf und stellt dort die Kapelle. Beuel und Friesdorf buchen direkt schon fürs nächste Jahr – dort hat es also funktionert. Die Plittersdorfer buchen, wenn sie ihren Termin wissen.

Übrigens können die Kinder der katholischen Schulen hervorragend die Martinslieder singen, notfalls auch mit fünf Strophen und sie sagen uns sofort Bescheid, wenn wir eine Strophe vergessen haben, denn irgendwann weiß man nicht mehr, wie viele man schon getrötet hat.

Freitag, 9.11. Heute sind wieder vier Kapellen zu stemmen: Kessenich will eine normale und eine kleine Kapelle, der Kindergarten der Telekom braucht eine halbe Kapelle und außerdem sind wir in der „Alten Eiche“ in Meckenheim. Alles mit insgesamt 22 Musikern, also in dünner Besetzung.

In Kessenich erklärt sich Josef bereit, alleine zu spielen. Er läuft mit der Posaune solo zwischen Polizeiwagen und dem Pferd, spielt wie ein Weltmeister und dreihundert Meter hinter ihm spielt der Rest. Es muß sehr beeindruckend gewesen sein, wie mir später mehrere Bekannte unabhängig voneinander erzählen. In Ramersdorf sollte es eigentlich um halb sechs losgehen, aber als unsere Musiker dort ankommen, trudeln die ersten gerade am Feuer im Kiga ein, denn sie sind schon um fünf losgegangen. Also wird noch eine Stunde am Feuer gespielt, dort gibt es immer lecker Essen und es ist ganz entspannt.

Die  „Alte Eiche“ in Meckenheim ist ein Sonderfall. Dort wohnen schwerstbehinderte Kinder und Jugendliche, die niemals auf einen normalen Martinszug gehen können und deswegen kommen wir immer zu ihnen. Dieses Jahr haben wir keine Zeit gehabt mit den „neuen“ Bläsern eine Runde auf dem Sportplatz zu drehen und das rächt sich jetzt, weil der Weg durch den Wald führt: Vier Neue stolpern den dunklen Weg entlang, halten tapfer ihre Instrumente fest und pupsen ab und zu ziemlich falsch in ihr Instrument herein. Laura und ich spielen zweistimmig und ich bekomme eine dicke Portion Fremdschämen ab. Als wir am Feuer stehen, müssen sich die Kinder nicht mehr gleichzeitig auf den Weg, die Dunkelheit und die Musik konzentrieren und da klingt es auch wieder schön. Schwamm drüber – nächstes Jahr jage ich die Kinder wieder über den Sportplatz und durch die Stuhlreihen der Aula.

Samstag, 10.11.
Heute sind nur zwei Züge zu spielen: Rheinbach-Ramershoven und Wachtberg-Gimmersdorf. Beide Kapellen haben um die neun Leute und sind dabei stabil. In Ramershoven fährt uns die Feuerwehr im roten LKW zum Nachbarort und von dort geht der Zug wieder zurück. Man fängt in Peppenhoven mit zehn Kindern an und alle paar hundert Meter kommen neue Gruppen dazu und wenn alle Straßen abgeklappert sind, sind es etwa vierhundert Kinder. Schön ist, daß es zwischendurch immer etwas zu trinken gibt und als unterwegs ein Mädchen Durst hat, rennt eine Dorfbewohnerin ins Haus und kommt mit einer Flasche Mineralwasser zurück. Das ist woanders undenkbar. In Gimmersdorf leitet Josef eine Truppe mit vielen Flöten, und auch hier gibt es positive Rückmeldungen. Am Abend freuen wir uns alle auf den Sonntag – da ist jedes Jahr spielfrei.

Montag, 12.11.
Heute ist Streßtag – normalerweise ist am 12. immer der große Dottendorfer Zug, bei dem wir zwei große Kapellen zu stellen haben, aber da war im Vorfeld schon klar, daß dies dieses Jahr nicht geht, weil der Hofgarten-Zug des Bonner Münsters am gleichen Tag liegt. Da müssen wir immer zwei Kapellen stellen und hinterher ist es mein Job, vor dem Bonner Rathaus alle Musiker zusammenzuhalten.

Es fängt schon chaotisch an: Die B9 ist wieder dicht, ich fahre Schleichwege und so sind wir zwar um halb fünf am Albertinum, wo wir parken können (der Regina-Pacis-Weg ist gesperrt, weil die Unifassade gerade renoviert wird), doch die anderen sind nicht da. Theresa wohnt bei der Schule und ihre Freundin Aditi ist bei ihr. Um hab fünf sind sie noch in der Bahn und um viertel vor fünf auch. Weil wir wirklich losmüssen, kriegt eine Mutter meinen Autoschlüssel und klare Anweisungen zur Instrumentenausgabe der Mädchen und wir tigern zum Münsterplatz. Kurz nach fünf tauchen dort die beiden Mädchen auf – ohne Instrument (Herr Schlu, wir haben das Auto nicht gefunden). Sie kriegen zwar die Anweisung ihre Saxe zu holen und zum Rathaus zu kommen, aber ich habe sie erst am nächsten Tag wiedergesehen und so fehlt uns eine wichtige erste und eine dritte Stimme.

Dafür wird es auf dem Rathausplatz ziemlich toll. Die Bläser der „Fünften“ (Gesamtschule) stehen schon auf der Treppe als wir kommen, unsere Bläser stellen sich dazu und ich klettere auf das Podium und dirigiere. Nach und nach kommen Kinder und weitere Kapellen dazu und als der stv. Stadtdechant und der Sankt Martin oben sind, spielen etwa 130 Musiker zusammen und auf dem Marktplatz sind etwa 3.000 Kinder. Weil es dunkel ist, dirigiere ich mit Taschenlampen – die sieht man immer. Später sagen mir Eltern, der WDR hätte ein bißchen davon gezeigt und der Ton ist auch besser als letztes Jahr.

Mittwoch, 14.11.
Heute ist ebenfalls nur ein Zug in Poppelsdorf. Wir haben mittags schon alles in mein Auto geladen, ich habe endlich mal einen freien Nachmittag (ohne Konferenzen, Vertretungsstunden oder was es sonst gibt) und warte ganz entspannt um hab sechs an der Grundschule. Pascal kommt gleichzeitig mit mir an und kurz vor sechs sind fast alle da. Als der Zug losgeht, ist Nina noch nicht da, doch wir legen ihr Horn hinter mein Auto und hoffen, daß sie intelligent ist. Sie und zwei andere stecken nämlich noch im Bus fest, weil die B9 und die Reuterstaße wieder dicht sind. Ein paar Minuten später taucht sie mit den anderen auf, atemlos, weil sie gerannt ist und  da sind wir alle komplett. Der Poppelsdorfer Zug geht keine fünfhundert Meter, da ist schon Schluß. Man kann hören, dass die Rektorin etwas sagt, aber wir wissen nicht was. Als ich bei ihr bin sagt sie gerade… „singen wir nun Sankt Martin“. Ich beginne auf der Posaune mit der Melodie und weil die anderen es hören, steigen sie ein. Danach ist Schluß, wir schnacken noch mit den anderen Bläsern der Lutherkirche und daß das Tambourkorps seit Zugbeginn pausenlos Detlev Jöckers und Rolf Zuckowskis Lieder gespielt haben, stört uns auch nicht. Fazit: halbe Stunde gespielt, halbe Stunde geschnackt.

Freitag, 16.11.
Kein Zug, nirgends. Wir hätten gespielt, sind aber alle froh, mal wieder eine Abend zuhause zu sein. Es gibt auch ein Leben außerhalb Sankt Martin.

Samstag, 17.11.
Letzte Zug in Schweinheim (wutz, wutz) – alle gehen auf dem Zahnfleisch, denn es war vormittags in der Schule noch Tag der offenen Tür und ich bin Arnulf dankbar, daß er die Baßstimme übernimmt und ich frei habe. Am Montag gehen wir alle essen und hauen einen Teil der Gagen auf den Kopf.

Links:
Liederverzeichnisaktuelle PlanungEngagementvertrag –  Noten
Andere Lieder auf Anfrage

Fotos: Arnulf Marquardt-Kuron, Text: Martin Schlu

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8. Februar 2018 – Wievverfastelovendszoch en Beuel

Wenn Kessenich gut geklappt hat, ist der Beueler Zug an Weiberfastnacht bisher immer noch etwas besser gewesen – zumindest die letzten zehn Jahre. Wir wußten, daß es trocken bleiben würde, aber wir wußten nicht, wie kalt es morgens noch war. Bei minus 5° wurde die Technik aufgebaut und als die Bläser kamen, mußten sie ihre Mundstücke erst noch in der Hosentasche auf Betriebstemperatur bringen, weil die Instrumente über Nacht ja im Auto lagen und entsprechend tiefgekühlt waren. Um halb zehn waren wir betriebsbereit, spielten die ersten Stücke und hörten erst wieder am Ende der Friedrich-Breuer-Straße auf. Wir hatten zwei neue Stücke im Gepäck, liefen diesmal in der Mitte der Schule und hatten mindestens genauso viel Spaß wie unser Publikum. Ab der Oberen Wilhelmstraße kann man sowieso nicht mehr aufhören zu spielen und so mußte die Rhythmusgruppe immer durchspielen, während die Bläser ab und zu mal Pause machen konnten.

Erster Höhepunkt: Das Gewusel in der Oberen Wilhelmstraße. Foto: Arnuf Marquart-Kuron @ 2018

Mittlerweile war die Sonne herausgekommen und die Kälte war vergessen. An Sankt Josef standen zwar gefühlt zwar weniger Menschen als in den Vorjahren, aber auf der Zielgeraden am Rathaus war es recht knubbelig und das ist auch der Höhepunkt in Beuel. Da kann man nur noch „Superjeile Zick“ und „Tschingderassabumm“ im Wechsel spielen.

Kurz vor der Zielgerade an Sankt Josef. Foto: Arnuf Marquart-Kuron @ 2018

Gespielt haben: Altsax: Lara Heidenreich, Lea Kuron, Svenja Denner, Arnulf Marquart-Kuron, Thomas Heumann, Pirmin Högl; Klarinette: Luis Tomczak; Trompete: Bertram Tihon, Hans Schneider; Posaune: Felix Kettenhofen und Pascal Heppner; Keyboard: Jens Eckert; Bass: Sven Eckert, Gitarre: Martin Schlu; Schlagzeug: Gerrit Naß, Luca Washington, Julian Doppelstein, Felix Hauke, Fabius Leipelt; Gesang: Hannes Petersen.
Den Wagen gezogen (ca. 250 kg) haben abwechselnd Kerim Chohan (mit Gesang) , Sören Meyer und Paul Schneider;  Veronika, Lara und ihre Mama trugen das Banner. Dank Euch allen!!!!

Höhepunkt und Ende des Zuges st das Stück am Rathaus mit etwa 10.000 Menschen. Mehr geht in Beuel nicht!

 

 

Jahresrückblick 2017

Durch die viele Arbeit im letzten Jahr ist die Webseite von Big-Band und Orchester ein wenig vernachlässigt worden, so dass hier nur kurz berichtet werden soll. Nach dem phänomenalen Erfolg im Juni, als wir eine ganze Schule (Karl-Simrock in Endenich) zum Swingen gebracht haben, lag der Schwerpunkt im Sommer auf der Planung des neuen (jetzigen) fünften Jahrgangs, bei dem wir gegenwärtig knapp sechzig Kinder instrumental ausbilden (davon mehr als die Hälfte Streicher). Nach der Übernahme der Gesamtschule des Gebäudes des ehemaligen Nicolaus-Cusanus-Gymnasiums 1993 wurde das Parkett des Probenraums erstmalig  diesen Sommer abgeschliffen und saniert, wir haben nach fast zwanzig Jahren Orchesterarbeit jetzt auch einen Telefonanschluss (77-7542) und – man glaubt es kaum – es gibt tatsächlich etliche Eltern, die ihr Kind wegen des Orchesters an dieser Schule anmelden. Offenbar spielt die Musik an dieser Schule eine größere Rolle, als die Schulwebseite vermuten lässt (unten: ein Teil des großen Probenraums mit den Regalen der Ausbildungsliteratur).

Bei den ca. dreißig Martinszügen, die wir zwischen dem 3. und dem 17. November gespielt haben, waren wir immer wieder Botschafter für unsere Schule und mussten Fragen zur musikalischen Ausbildung beantworten, so dass wir außer den Verträgen für 2018 und später nun auch immer Flyer dabei hatten, die man einfach in die Hand drücken konnte. Bei den diversen Weihnachtsmärkten hatten wir deswegen Flyer auf der Bühne liegen, die man sich mitnehmen konnte. Wir werden an den Anmeldezahlen sehen, ob es etwas gebracht hat.

Am Dienstag 19.12.2017 werden wir beim Weihnachtskonzert einen Teil dessen zeigen, was musikalisch bei uns passiert, doch wir müssen ein paar Gruppen auslassen, weil das Konzert sonst zu lange dauern würde. Dass wir einen erheblichen sozialen gesellschaftlichen Beitrag ib. bei der Integration von Migranten und Flüchtlingen leiste, sei nur am Rande erwähnt. Ab Karneval geht die Saison wieder los und dass wir 2018 mehr unterwegs sein werden als dieses Jahr, ist sehr wahrscheinlich.
(Martin Schlu)

 

Mozartstraßenfest 2016

Mozartstraßenfest 2016

Eine kleine Besetzung hat manchmal Vorteile, wenn es eng ist. (Foto: Westphalen)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In der Mozartstraße spielen wir jedes Jahr, wenn die Anwohner dort ihr Straßenfest machen, weil eine Kollegin von uns dort wohnt. In den letzten Jahren sind wir dort nicht mehr mit der ganzen Besetzung aufgelaufen, weil die Platzverhältnisse dort doch eng sind und so hat es sich eingespielt mit vier oder fünf Bläsern und einer Rhythmusgruppe anzukommen – es ist nicht so laut wie bei der großen Besetzung und den Leuten gefällt es gut. Dieses Jahr spielten wir Real Book-Stücke und eoin paar Jazz-Paks und es stimmte. Kuchen und Kaffee gibt es sowieso immer und darum kommen wir auch 2017 wieder.
Gespielt haben: Lara Heidenreich (Flöte), Thomas Heumann (Alto), Nils Eckert (Tenor), Anna-Kira Westphalen (Posaune), Jens Eckert (Keys), MS (Bass) und Peter Schenke (Schlagzeug).

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Wievverfastelovendszoch 2016

Heute war es nicht so wie in Kessenich – der Regen fing erst an, als wir gestartet waren und er war nicht so schlimm. Wir waren sehr gut besetzt, hatten noch einmal proben können und so kamen die neuen Sachen auch gut rüber. Zwischendurch mussten wir dann doch wieder das Keyboard in Folie packen, weil der Regen stärker wurde. Auf der Zielgeraden zum Rathaus lief alles wie am nassen Schnürchen und ein Meer von Menschen unter Regenschirmen sang lauthals mit. Als wir um viertel nach zwölf alles im Auto hatten, hörte der Regen auf.

Am Abend sendete die WDR-Lokalzeit einen Bericht und wir sind eine halbe Minute zu sehen (ab 1:49 beim Interview mit der Wäscherprinzessin)
http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit/lokalzeit-aus-bonn/videolokalzeitausbonn1680.html
Nächstes Jahr bespielen wir mit einer kleinen Truppe auch die Säle und machen bönnschen Funk – wer will, kann uns buchen.

Kurz vor dem Startr: Alles ist gut und trocken. Foto: Arnulf Marquart-Kuron © 2016

Kurz vor dem Startr: Alles ist gut und trocken.
Foto: Arnulf Marquart-Kuron © 2016

Gespielt haben:
Lea Kuron, Arnulf Marquart-Kuron, Thomas Heumann, Lara Heidenreich, Kathi Stabel, Paul Tresp, Jan Freund (Altos); Nils Eckert, (Tenorsax); Timm Adams, Laura Amedick,  Hans Schneider (Trompeten); Anna-Kira Westphalen, Maxim Khna (Posaunen), Eberhard Pester (Bass), MS (Gitarre), Jens Eckert (Piano); Yannik Bauer, Lars Schreiber, Felix v. Eikelen, Felix Hauke, Julian Doppelstein (Schlagzeug), Felix Hauke und Maxim Khan machten außerdem wieder die Technik. Wieder ein großes Dankeschön an alle!

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Kessenicher Karnevalswasserland 2016

Bestimmt fünfzehn Jahre sind wir beim Kessenicher Karnevalszug dabei und hatten immer schönes Wetter – bis heute! Seit Tagen war die Regenfront in Aussicht gestellt, seit Tagen hatten wir gehofft, daß in Kessenich zwischen 14:00 und 17:00 Uhr die Sonne schien, aber dem war nicht so. Wir hatten zwar die Elektrik in Plastikfolie gepackt, die Sender für die Funkverbindung mit Gaffa-Tape wasserdicht gemacht und allen Musikern war gesagt worden: „Besser wasserdicht als karnevalistisch korrekt!“

Kinder in Tüten, Elektrik in Folie, Wasser von oben und von vorne - exitus. Foto: Arnulf MArquart-Kuron mit wasserdichter Kamera

Kinder in Tüten, Elektrik in Folie, Wasser von oben und von vorne – exitus.
Foto: Arnulf Marquart-Kuron mit wasserdichter Kamera

Hat alles nix genützt! Kurz nach zwei waren wir spielbereit, gingen zu unserer Position und spielten etwa eine Stunde und der Zug startete einfach nicht. Gegen halb vier waren wir etwa in Höhe der Alois-Schulten-Straße, als die Funkempfänger nur noch krachten , weil die Luft so feucht war (ein normales Gitarrenkabel wäre längst lebensgefährlich gewesen), auf der Plane, die über den Keyboardtasten lag, hatten sich Seen gebildet und kleine Wellen schwappten zwischen den schwarzen und weißen Tasten. Dann fingen die Saxe an zu quietschen, weil die Polster absoffen…
Da habe ich abgebrochen. Wir sind zu unserem Ausgangspunkt (die „Fünfte“ Gesamtschule) zurückgelaufen und stellten dort fest, daß alles abgeschlossen war. Wir packten die Elektrik ins Auto fuhren Schleichwege nach Godesberg (es war ja noch halb Kessenich gesperrt) und nach zwei Stunden und drei Fahrten war die Schule wieder auf, unserer nassen Kinder hoffentlich zu Hause unter einer heißen Dusche und der Krempel wieder im Proberaum, wo er bis Montag vor sich hin trocknet. Im nächsten Jahr machen wir es wieder mit Parkplatz und Garage. Wer was weiß, sage bitte Bescheid! (MS)
Gespielt haben:
Lea Kuron, Arnulf Marquart-Kuron, Thomas Heumann, Kathi Stabel, Paul Tresp (Altos); Nils Eckert, Jonas Görg (Tenorsaxe); Claudia Güldenring, Paul Schneider, Hans Schneider (Trompeten); Anna-Kira Westphalen, Felix Kettenhofen (Posaunen), Eberhard Pester (Bass), MS (Gitarre), Jens Eckert (Piano); Felix v. Eikelen, Felix Hauke, Julian Doppelstein (Schlagzeug), Felix Hauke und Maxim Khan machten die Technik. Großes Dankeschön an alle!

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Weihnachtskonzert 2015

Schönes Konzert, guter Besuch, gute Rückmeldungen – an Stelle eines eigenen Berichts verweise ich auf den hervorragenden Artikel des Bonner General-Anzeigers und wünsche Ihnen schöne Festtage und schöne Ferien.

Konzertkritik des Bonner „General-Anzeigers“

Im nächsten Jahr geht es Ende Januar mit Karneval weiter, ab dem April stehen Straßenfeste an, wir spielen Ende Mai wieder an Fronleichnam in Remagen, bespielen vor den Sommerferien die großen Bühnen der Bonner Stadtteilfeste und werden nach den Ferien ein paar Konzerte geben. Dann folgen nach der Herbstsaison zwei Wochen im November die Martinszüge, es geht weiter mit den Adventsauftritten und das Weihnachtskonzert 2016 wird am Freitag, dem 16. Dezember stattfinden (immer am letzten Freitag vor den Weihnachtsferien.)

Ich suche für die beiden Big-Bands der Schule noch Gitarre/n, Bass, Piano, Trompete/n und Tenorsax/e, für das Kammerochester suchen ich Violine/n, Celli und eine Oboe. Wenn Du Lust hast, maile mich an.
Probenzeiten sind Mittwochs ab 18:00 Uhr (Big-Bands) und Freitags ab 13:00 Uhr (Kammerorchester)

Martin Schlu

 

Adventsauftritte 2015

Die Weihnachtsmärkte boomen, aber die Bühnenprogramm werden zusammengestrichen und dadurch sind die Auftritte überschaubar geworden. Seit etlichen Jahren spielen wir am Vorbend des ersten Advents auf dem Duisdorfer Weihanchtsmarkt und das bleibt wohl auch in Zukunft so – Traditionen bricht man ja nicht so leicht.
In Duisdorf spielen wir immer traditionelle Weihnachtslieder und dieses Jahr haben wir sie mit Musik der Renaissance abgewechselt. Die Musikkollegin Melanie hatte eine kleine Piccolino (Blockflöte) mitgebracht und spielte sie bei einigen Stücken, was klanglich ein ungeheurer Gewinn war. Vielleicht machen wir an der Schule jetzt einen Renaissance-Spielkreis auf.

Bläseremsemble mit Klavier/Orgel - der Klassiker auf den Weihnachtsmärkten

Bläseremsemble mit Klavier/Orgel – der Klassiker auf den Weihnachtsmärkten

Gespielt haben wir Weihnachtslieder quer durch Europa, abgewechselt mit Intraden und Galliarden von Pierre Attaigant, Thoinot Arbeu oder Michael Praetorius. Vielleicht bringen wir nächstes Jahr noch einen kleinen Chor mit – mal sehen.
Besetzung (von links): Martin Schlu (Tasten), Melanie Lagemann, Laura M. Paap (Flöten), Laura M. Amedick, Bertram Tihon (Trompeten), Anna-Kira Westphalen, Maxim Khan (Posaunen), Paul Reuter, Katharina Stabel (Altsax).

Sankt Martin 2015

Dienstag, 2. November
Jedes Jahr stellen wir mit -zig Kindern und Jugendlichen zwei Wochen lang durchschnittlich zwei Kapellen pro Tag, die Kindergärten, -tagesstätten, Grundschulen und Stadtteile mit Martinsliedern beschallen und so sind wir in Bonn mittlerweile (weil wir dies ja schon seit sechzehn Jahren tun) die erste Instanz in Sachen Martinsliedern und -kapellen. Im Juli fand mit dem Stadtdechanten bereits eine Besprechung statt, in der der zentrale Zug um das Bonner Münster geplant wurde, bis Oktober gab es Anfragen für Liedsätze und besonders gefreut hat mich die Anfrage der Leipziger Thomaskirche, die ein paar Lieder brauchten und natürlich bekommen haben. Bis Ende Oktober sind wir sehr gut gebucht, nur ein Tag ist freigeblieben.
Das „Spatzennest“ wollte eigentlich nur eine kleine Kapelle, aber weil einige der Jugendlichen dort als Kind waren, gibt es immer viel Andrang und so kriegt dieser Kindergarten dieses Mal mehr Musiker zum gleichen Preis. Als Generalprobe für die kommenden zwei Wochen ist dies sehr gut: man merkt noch, ob man die Lieder auswendig kann und weil dort über ein Dutzend Musiker spielen, nehme ich mir diesen Tag frei, denn stressig wird es noch genug werden und außerdem habe ich den ganzen Tag Foirtbildung. Also, wir lassen es langsam angehen. Der Zug klappt, abends gibt es eine nette Mail der Leitung mit ein paar Fotos und bezahlt haben sie schon im September – im Voraus. Besser geht es nicht!

Mittwoch, 4. November
An die KiTa „Rasselbande“ in St. Augustin-Mülldorf sind wir vor ein paar Jahren über das Radio gekommen, als die über dieses Medium ein paar Bläser suchten und wir aushelfen konnten. Seitdem spielen wir dort jedes Jahr. Durch die Entfernung ergibt sich nur die Schwierigkeit, ein Auto  haben zu müssen  (wegen der Trommeln), und der Rest muss sowieso mit der Bahn fahren.  Die Besetzung würde gut ausreichen, doch eine erste Trompete hält nicht durch, wechselt danach auf die zweite Stimme und kann sie nicht, versucht sich dann an der Trommel und als es Kathi zu viel wird, nimmt sie den Knaben raus. Im  Gesamtbild scheint es nicht aufgefallen zu sein, wir haben schon wieder die Buchung für das nächste Jahr. Doch am nächsten Tag  wird der Knabe zusammengestaucht, kriegt eine Sperre und da fließen auch ein paar Tränchen (übrigens spielt er mir ein paar Stunden später am Nachmittag vor  – und kann es).
Vom Kinderheim Meckenheim kommt eine Mail, ob wir denn am Nachmittag kommen würden? Ich kriege einen Schrecken, weil ich natürlich keinen mehr dorthin  schicken kann, aber dieser Termin ist uns durchgegangen. Später, am nächsten Tag,  werde ich eine Mail vom letzten Jahr finden, in dem dieser Termin bestätigt wurde. Da das Kinderheim  sich aber nie wieder gemeldet und auch nicht unsere Buchungsliste kontrolliert hat, ist  es auch nicht rechtzeitig aufgefallen. Shit happens!

Donnerstag, 5. November
Drei Kapellen müssen heute spielen: auf dem Stadtteilzug auf dem Venusberg, in Friesdorf und für die Kita des Studentenwerks “Rheinaue“. Im Vorfeld wurden daher über zwanzig Jugendliche so aufgeteilt, dass es klappt. Auf dem Venusberg kommen noch zwei Bläser des Oberkasseler Posaunenchors dazu und der Sound ist gut (eine Tuba macht als Bass-Instrument unglaublich viel aus). Die andere Kapelle sind gute Freunde, die wir schon lange kennen und so kann man sich die Bälle (Lieder) gegenseitig zuspielen.
In Friesdorf spielt ein Sextett, die Kita Rheinaue hat ein Septett, aber Friesdorf ist auch laut genug, denn da habe ich einen Schülerinnenvater hingesteckt, der für so etwas zu haben ist, obwohl seine Tochter längst Abi bei uns gemacht hat und mit der Uni fast fertig ist. Martinszüge und Schulmusik verbinden einfach ein Leben lang. Peter, der in Friesdorf leitet, hat zur Sicherheit auch schon die Verträge für die nächsten zwei Jahr mit, damit die Zeitplanung dort auch klappt.
In der Rheinaue hat wohl auch alles gut fun ktioniert, bis auf die Leiterin, die einen falschen Weg durch die Rheinaue genommen hat und erst kam, als der Zug schon losgegangen ist. Die anderen hatten aber schon ohne sie angefangen – auch das ist Teamwork!

Freitag, 6. November: „Mobile Strolche“ und Stadtteil Kessenich
Heute sind die Kita  „Mobile Strolche“ in Beuel und der Stadtteilzug Kessenich angesagt, auch wieder Züge, die seit langem gespielt werden. Die Strolche kriegen eine mittlere Besetzung, weil so viele Kinder den Zug schön finden, die Kessenicher kriegen eine größere Besetzung, weil dort so laut gesungen wird.  Zur Verstärkung der Strolche kommt wieder Klaudia vom Posaunenchor und sechs Leute am Blech klingen immer.

Kurz nach dem Abmarsch der „Strolche" auf dem T-mobile-Gelände

Kurz nach dem Abmarsch der „Strolche“ auf dem T-mobile-Gelände

In Kessenich kann ich direkt vor dem Treffpunkt halten, alle Instrumente werden ausgeladen, doch leider kann das Auto nicht stehenbleiben und so kurve ich auf der Suche nach einem Parkplatz bis in die oberen Waldregionen, bis es mir zu blöd wird und ich wieder umkehre. Die Straße zum „Sassela“ ist zwar mittlerweile gesperrt, doch ich kann den Polizisten überreden mich reinzulassen und stelle das Auto ganz dreist auf dem Besucherparkplatz des Restaurants ab. Dafür gehe ich demnächst da mal essen..
Unterdessen wurde Lars , während er mit der „decke Trumm“ auf den Abmarsch wartet, ständig von einer betrunkenen Frau angesprochen und belästigt. Dann stoppe ich das Ganze und schicke sie weg. Ihr Mann (?) lehnt unterdessen sternhagelvoll am Geländer des Sassela und wir sind alle froh, als es endlich losgeht. Der Kessenicher Zug hat Flair, die Kinder singen laut und textsicher mit und können sogar fünf Strophen beim Sankt Martin – die erste Trompete braucht dann immer eine Pause danach.

Kurz vor dem Start des Kessenicher Martinszuges

Kurz vor dem Start des Kessenicher Martinszuges

Am Ende des Zuges ist an der Nikolauskirche das Feuer und weil das Tradition ist, sammeln sich dort die Kapellen. Die Musikschulkapelle unter Lothar Reiche-Ebert ist gut besetzt und wir stehen zusammen und spielen noch ein paar Lieder. Erst da fängt es an zu tröpfeln und als wir da zum Auto gehen, kommt noch eine Mitarbeiterin des Orga-Teams und gibt jedem von uns einen Weckmann. Auch deswegen ist Kessenich schön.
Am Auto stelle ich fest, daß Niklas seine Trompetentasche nicht abgeholt hat und vermutlich mit dem Instrument in der Hand in der Bahn sitzt. Er wird es irgendwann merken.

Samstag, 7. November
Am Wochenende sind immer die Dorfzüge im Ländchen. Je eine Besetzung spielt in Rheinbach-Ramershoven  und eine andere in Wachtberg-Gimmersdorf. Ramershoven ist immer ein bißchen schräg – man trifft sich in Peppenhoven an der Feuerwehr, wird mit dem roten Auto nach Ramershoven gefahren und läuft über die Wasserburg und die Äcker wieder zurück. Heute geht das Feuerwehrauto aber etwas später, weil erst noch direkt vor der Wache ein Kradfahrer auf dem Herbstlaub ausgerutscht ist, Öl auslief und die Überreste aufgesaugt werden mussten. Als wir mit etwas Verspätung starten, stehen in Ramershiven sieben Kinder, acht Musiker, ein Dutzend Feuerwehrleute und ein Sankt Martin. Im Verlauf der nächsten anderthalb Stunden und sieben Kilometer werden verschiedene Orte abgeklappert und jedesmal wird der Zug länger, weil aus den Häusern weitere Kinder dazustoßen – wie beim Hamelner Rattenfänger. Hinterher sind es gut hundert Kinder geworden.
Nach dem Zug kann die Feuerwehr nicht in ihrem Heim feiern, sondern nur davor, weil dort nun ein paar Flüchtlingsfamilien wohnen, aber die scheinen sich schon gut integriert zu haben, weil sie mit glänzenden Augen mitgelaufen sind.
In Wachtberg-Gimmersdorf muss es schlechter gelaufen sein. Der Kollege Thomas schreibt mir, daß ein Schlagzeuger „musikalisch schmerzfrei“ gewesen sei, weil er konsequent neben der „Eins“ vorbeigeschlagen habe. Da drei Schlagzeuger dabei waren, wird die Wahrheitsfindung schwierig, denn einer der Trommler treibt, ein anderer bremst und der dritte Trommler ist eigentlich Bratscher…. „Decke Trumm“ ist wirklich schwierig – man soll es nicht glauben. Unsere FSJlerin Hannah wird aber in ein paar Tagen ähnliche Erfahrungen machen, obwohl sie hervorragend Violine spielt.

Montag, 9. November
Heute stehen wieder drei Züge an. Die größte Besetzung wird beim Stadtteilzug Beuel gebraucht, eine kleinere Besetzung geht zur KiTa „Junge Wilde“ an den Hofgarten und  drei Bläser und eine Trommel werden zum Kindergarten der Christuskirche geschickt, unserer Schulkirche.
In Beuel starten wir ganz vorne und machen den Einheizer (wie seit Jahren dort auch im Karneval) und weil wir als erste im Stadion sind, begleiten wir den Beueler Kinderchor der Realschule so lange, bis ca. 2.000 Kinder im Stadion sind und das Martinsspiel anfängt. Natürlich bleiben wir nicht die Einzigen. Andreas Berger vom KFG kommt mit ca. sechzig Bläsern dazu und damit kriegt man das Stadion gut beschallt. Die Stadtsoldaten haben sich schon vom Acker gemacht, aber die haben seit Samstag auch schon den Karneval an der Backe, obwohl es erst am 11.11. richtig losgeht.
Die Kita am Hofgarten wird von der Kollegin Julia geleitet, die selber Trompete spielt und die Kapelle dort scheint sehr gut gewesen zu sein, weil am Abend eine sehr nette Mail kommt, in der sich die Leiterin noch einmal bedankt. Nächstes Jahr müssen wir wohl noch mehr Leute zu den „Wilden“ hinschicken, weil der Zug um die Lenneéstraße auch jedes Jahr größer wird.

10. November
Dieser Termin hat mir seit einem Jahr Bauchschmerzen gemacht, weil für den zentralen Martinszug durch Bonn Innenstadt immer zwei große Kapellen gebraucht werden, aber gleichzeitig der Stadtteilzug Beuel-Vilich läuft, der auch zwei Kapellen braucht. Es würde alles funktionieren, wenn ich auch vierzig Leute einsetzen könnte (beteiligt sind dieses Jahr 45 Musiker). Allerdings haben wir heute auch noch Elternsprechtag und das bedeutet, dass ich nur dreißig Musiker einsetzen kann, weil die fehlenden Schüler/innen ja mit ihren Lehrern sprechen wollen oder müssen und so wird es eng. Im Vorfeld habe ich zwar versucht einen Ersatz zu bekommen, aber das ist am 10.11. natürlich aussichtslos.
Meine Vize Irene hat mir auch signalisiert dass sie ab 16:00 Uhr die Eltern alleine besprechen wird, damit ich wegkomme, das klappt aber erst um halb fünf.

Vorbereitung zum Innenstadtzug am Hofgarten.

Vorbereitung zum Innenstadtzug am Hofgarten.

Als die Autos der Kapellen um viertel vor fünf am Regina-Pacis-Weg stehen, spendiert uns Andreas Berger vom KFG eine Kiste Weckmänner und sorgt für gute Stimmung. Ganz entspannt machen wir uns fertig und gehen wieder auf die Pole – nur Nina fehlt noch und die sollte längst da sein. Um viertel nach fünf setzt sich der Zug in Bewegung und wir setzen gerade zum ersten Lied an, da kommt Nina. Sie packt ihre Trompete zwischen uns auf dem Boden aus, holt die Marschgabel heraus, breitet ihre Noten auf dem Boden aus und ist die Ruhe selbst – dabei müssen wir in etwa zehn Sekunden laufen. „Herr Schlu“, fragt sie dann, „haben Sie ein Mundstück für mich? Ich finde meins nicht“ Ich habe leider nur noch Zeit ihr zu sagen, sie solle zur anderen Kapelle gehen und ihr Zeug erst einmal mitnehmen, dann laufen wir schon los – ohne sie. Beim Umdrehen sehe ich sie langsam Richtung Auto gehen.
Der Zugweg ist ein bißchen kürzer als all die Jahre vorher. Vom Hofgarten geht es direkt über den Münsterplatz, am Dreieck links zum Friedensplatz und ab da die Sternstraße hoch zum Rathaus. Dort sollen alle Musiker auf der Rathaustreppe spielen und ich habe die Ehre sie alle zusammenzuhalten. Als wir dort ankommen, steht Ursula Dreeser vond er „Fünften“ Gesamtschule dort mit ihrer Schulkapelle (allein ca. 50 Kinder), der neue OB Sridharan, Stadtdechant Schumacher und Bezirksvorsteher Birkner. Ich habe noch gerade zwei Minuten Zeit für ein paar Sätze, dann drückt  mir jemand eine Handleuchte in die Hand. Im Juli hatte der Monsignore einen Dirigerstab mit LEDs bestellen wollen und jetzt ist aus dem Stab eine Art Baustellenleuchte geworden. Hilft ja nix – also schwinge ich die Baustellenleuchte und dirigiere immer mehr Musiker, weil ja ständig neue Kapellen ankommen und auf die Treppe drängen. Am Ende sind es bestimmt 150 Menschen, die versuchen ihr Tempo mit der Baustellenleuchte zu synchronisieren und es klappt erstaunlich gut. Nur ein Blickloch gibt es, weil durch das Zelt der Tontechnik eine Kapelle verdeckt ist, die schmerzfrei ihr eigenes Tempo hat und immer zwei Töne vorläuft. Harvey von den Stadtsoldaten bemerkt es, macht den Subdirigenten und so wird es weniger schlimm. Immerhin klappen alle Einsätze und Schlüsse.

Der Blick vom Rathaus - links unten die Baustellenlampe als Takstock.

Der Blick vom Rathaus – links unten die Baustellenlampe als Takstock.

Lauras Vater rennt zwischen mir und dem Rathaus hin und her und macht Bilder. „Great show!“ ruft er, „wonderful, really great!“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
Hinterher gibt es viel Lob und viele Weckmänner. Beides ist schön.
Dass Laura im Anfangsstress ihren Flötenkasten in das Auto von Andreas Berger gelegt hat, stellt sich erst heraus, als wir einpacken und sie mir sagt: „Ich hab den Koffer aber auf Ihren Kindersitz gelegt!“. Ich habe seit fast zwanzig Jahren keinen Kindersitz mehr im Auto, aber ich werde mir noch mal einen kaufen….

In Vilich war es wohl nicht so toll – alle Bläser zusammen bildeten eine Kapelle, die in der Mitte des Zuges lief. Es war musikalisch zwar gut, aber man hätte doch eine weitere Gruppe gebraucht. Im nächsten Jahr wird das so nicht mehr passieren, weil Vilich dann  auf einem anderen Tag liegt als der Innenstadtzug.

Am Abend kommt eine längere Mail von Ninas Mutter. Die Tochter hatte ihr Mundstück verlegt oder verloren, nicht auf den Zettel geguckt (in dem stand, dass man sich eine halbe Stunde vor Abmarsch trifft) und war maßlos frustriert und heulig nach Hause gegangen. Das sind Dinge, die einem Kind nur einmal passieren. Mittlerweile hat Nina ein neues Mundstück, sie hat auch begriffen, was passiert ist und die Welt ist erst einmal wieder in Ordnung.

 

Mittwoch, 11. November
An der Till Eulenspiegel-Schule in Kessenich sollen wir mit zwei Kapellen spielen, an der Bonn International School in Plittersdorf braucht man eine Kapelle. Das klappt problemlos, weil jeder aus dem Orchester schon mindestens einmal bei den Eulenspiegeln gespielt hat, weil es ganz viele Kontakte zwischen den Schulen gibt und wir uns alle kennen. Yannik, ein ehemaliger Schlagzeuger,  taucht am Nachmittag auf, will mitspielen und kriegt auch eine Trommel. Diese Kapelle werden wir die ganze Zeit hören – allerdings mehr das Schlagzeug. Gegen Yanniks Oberarme und Schlagzeugerfahrung kommt Hannah nicht so ganz an, sie schlägt sich (und die Trommel) ganz wacker, doch am nächsten Tag hat sie trotzdem einen leichten Muskelkater. „Decke Trumm“ ist nicht nur schwierig, sondern auch schwer!

Eine Bläsergruppe an der Bonn International School, verstärkt durch Lea und Arnulf.

Eine Bläsergruppe an der Bonn International School, verstärkt durch Lea. Arnulf und Alfons.

An der BIS lief es wohl recht ordentlich. Christiane, unsere Klavierlehrerin, rief dort einen Musiker auf dem Handy an, weil ein Nachwuchsbläser aus der Big-Band um sechs zur Probe kommen wollte und nur Christiane da war. Auch der hat das Merkblatt nicht gelesen. Pauls Vater schickt abends Bilder und ein Video, so daß ich mir vorstellen kann, was Christiane meinte, als sie sagte, sie habe beim Telefonat nicht viel verstanden, aber man hätte eine gute Kapelle gehört…

Donnerstag, 12. November
Auch im Dottendorfer Zug sollen wir auf die Pole gehen und bei der Vorbereitung treffen wir wieder Lothar von der Musikschule mit etwa dreißig Bläsern. Weil wir noch zwei Trommeln im Auto übrig haben, leihen wir sie ihm, denn da hat er weniger zu tragen, weil unsere Kindertrommeln  im Schnitt fünf Kilo leichter sind als die Bass-Drum, die er vor sich her wuchtet. Dottendorf ist immer wieder schön, weil die Straßen voll und die Häuser meistens mit Lichtern geschmückt sind und auch hier singen die Kinder textsicher mit. „’Laßt uns froh und munter sein‘ singen wir hier nicht“, sagt eine Kindergartentante, „das ist ja ein Nikolauslied!“ Mein Einwand, dass es in vielen anderen Bezirken natürlich als Martinslied gesungen wird, zählt nicht, dabei hab ich für das Liederheft extra noch vier Strophen getextet, weil es nur eine zu finden gab (nächstes Jahr liegen die Strophen in Bönnsch vor).

Am Feuer in Dottendorf stehen etwa siebzig Bläser und spielen

Am Feuer in Dottendorf stehen die Bläser und spielen

Hinterher am Feuer stehen etwa siebzig Bläser, die zusammen spielen und Kinder und Erwachsene strahlen um die Wette. Für die nächsten Jahre sind  wir sowieso gebucht, weil Dottendorf immer auf dem 12. 11. liegt – was die Dottendorfer aber 2017 machen, müssen sie noch sehen, denn da fällt der 12. auf einen Sonntag.

13. November
Der Dollendorfer Zug ist eigentlich eine Domäne der Bläserfreunde und des Oberkasseler Posaunenchores, aber weil uns ein paar Oberkasseler ausgeholfen haben, revanchieren wir uns bei ihnen und so spielen heute vier Musiker von uns mit.

14. November
Schweinheim – Finale

(MS)

Das Merkblatt zur OrganisationDie Planung zu St. Martin

Fotos:
Laura Amedick, Bonner Münster (FB), Arnulf Marquart-Kuron, Paul Schneider, Olaf Schneider, Familie Tihon, (FB) mit freundlicher Genehmigung

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Godesberger Sommerfest 2015

Eigentlich hätten wir gar nicht spielen können, weil wir am Ende des letzten Schuljahres eine Umstrukturierung der Band machen mussten und aus diesem Grunde das Beueler Promenadenfest und das Duisdorfer Derletalfest bereits hatten absagen müssen. In die Diskussion (u.a. auf Facebook) schaltete sich unsere ehemalige Sängerin Ann-Sophie Schäfer ein  (die vor Jahren bereits Abi gemacht hat und nun studiert) und bot an, einzuspringen und auszuhelfen. In drei Proben wurde ab August ein Gesangsprogramm erarbeitet und auf der Bühne waren das erste Mal alle Musiker mit allen Stücken zusammen. Geklappt hat es gut (kleinere Fehler haben nur die Insider gehört) und die Moderation war begeistert – die Zuhörer auch. Nach einem Instrumental kam Anni auf die Bühne und sang eine Stunde mit uns Titel aus den letzten dreißig Jahren Popgeschichte: Blues-Brothers, Joe Cocker, Michael Bublé und anderen. Schön war’s und wir kommen wieder.

Brassrock auf dem Giodesberger Sommerfest 2015

Die Big-Band in reduzierter Besetzung – immer noch zehn Mann stark

Gespielt haben (von links) Thomas Heumann (Alto), Lara Heidenreich (Flöte), Sahel Kashefi und Timm Adams (Trompete), Martin Schlu und Anna-Kira Westphalen (Posaune). Jens Eckert (Piano), Alex Roth (Bass), Johannes Weber (Gitarre) und Peter Schenke (Schlagzeug).

Anni Schäfer in action, umrahmt von Timm Adams (Trompete) nd martin Schlu (Posaune)

Anni Schäfer in Aktion, umrahmt von Timm Adams (Trompete) und Martin Schlu (Posaune)

Setliste: Birdland (instrumental), Summer In The City, You Can Leave Your Hat On, Shake Your Tailfeather, Gimme Some Lovin‘, Blues In The Night, Back Street Blues (instrumental), Haven’t Met You Yet, A Night Like This, Dance Begin‘ Dance (instrumental), You Are So beautiful (Gesang und Piano), Feeling Good, Gonna Fly Now (instrumental).