November
Halbzeit – Sankt Martin und der Regen
von Martin Schlu (MS)
Unsere Schulkapelle geht ja schon seit 1999 in vielen Martinszügen mit und wir haben allerhand erlebt. Dieses Jahr war mit Abstand das feuchteste Jahr, das es gegeben hatte – vielleicht ist Petrus ja doch nicht katholisch und hat mit den Heiligen nix am Hut – wer weiß? Gebucht waren wir bis zum Beginn der Herbstferien für sechzehn Kapellen (was ja eigentlich schon viel ist), wir hatten die Einsatzpläne geschrieben und die Noten fertig , denn ich hatte schon im Sommer mit dem Stadtdechanten und dem Bonner Martinsausschuß zusammengesessen und wir hatten für das aktuelle Liederheft neun Lieder vorgesehen (aber das ist eine andere Geschichte).
Wir gingen jedenfalls in die Herbstferien und hatten das Gefühl, fertig zu sein, denn am ersten Schultag war schon der erste Zug. Ich war in Vorpommern im Urlaub, guckte Kraniche, ging viel durch die Wälder und mindestens einmal am Tag kam ein Anruf. Meistens war es eine jüngere Frauenstimmen, die mir erzählte, demnächst wäre ja Sankt Martin und ich würde doch Kapellen organisieren und ob… Spätestens dann sagte ich, es täte mir leid, wir hätten nur ca. dreißig Kinder und Jugendliche, die spielen könnten, müßten im Schnitt zwei Kapellen pro Tag stellen und da ginge einfach nicht mehr. Das war die erste Phase, die uns sicher etwas Streß erspart hat. Einige Stunden später ging das Telefon wieder, meine Frau wurde etwas knatschig (denn wir wollten ja Urlaub machen) und das ganze wiederholte sich täglich. Das Telefon abstellen war keine Lösung, denn die um die Ecke studierende Tochter wollte ja auch ihre mündliche Zuwendung – also wurden die Anrufe ertragen. Im Laufe der Tage wurden die Stimmen etwas trauriger („sooo viele Kinder freuen sich auf den Martinszug…) und am Ende der Ferien war ich weichgekocht und hatte einigen Kindergärten versprochen zumindest ein bis zwei Bläser und eine Trommel hinzuschicken – sowas geht eigentlich immer.
Der erste Schultag war wie gewohnt hektisch, etwa dreißig junge Musiker drängten in den Pausen ins Büro, holten sich die neuen Liederzettel und die Tagespläne ab und der Himmel zog sich zusammen. Pünktlich um halb fünf (traditionelle Aufmarschzeit) fing der Regen an und dauerte bis in die Nacht. Gut, ab und zu Regen kommt vor, aber das erträgt man. Die Kinder und Noten sind ja wasserdicht verpackt und über Nacht trocknet es.
Dachten wir!
Nachdem der Dienstag verregnet war, der Mittwoch einfach naß und der Donnerstag im strömenden Regen stattfand, sank die Motivation entsprechend. Hinzu kamen noch eine organisatorische Panne, daß ein Zug mit zwei Kapellen an einem anderen Tag stattfand als geplant und so mußten wir am Dienstag vier, am Mittwoch fünf, am Donnerstag vier und gestern drei Kapellen parallel stallen. Das Ganze verzögerte sich, weil man nach dem Zug wieder in die Schule mußte, das Zeug halbwegs mit Tüchern trocknen und dann die Instumente in die Nähe einer Heizung legen mußte. Manche „wasserdichte“ Jacken waren gar nicht mehr trocken zu bekommen und daß keiner krank geworden ist, ist mehr Glück. Petrus, schäm Dich!!!
Gestern im Hofgarten war es besser! Kein Regen am Anfang, kein Regen auf der Rathaustreppe, erst als Monsignore Schumacher das Brot teilen wollte, drehte Petrus den Hahn auf und so wurde es eine kurze Zeremonie. Naß wurden wir erst auf den letzten Metern zum Albertinum, wo wir dieses Jahr parken konnten – die Uni-Garage ist ja zur Zeit gesperrt.
Noch eine Woche und acht Kapellen sind zu spielen. Es wird bestimmt besser, denn heute ist nur ein ein Zug in Gimmersdorf und draußen ist schönes Wetter….. Für Mathematiker: Wie viele Strophen werden insgesamt von uns gespielt, wenn pro Lied drei Strophen gespielt werden mal acht verschiedenen Liedern, mal vier bis fünf Lieddurchgängen pro Zug mal 26 Kapellen? Eben!